Wie alles begann

Wie alles begann

Wie eine verletzte Bänderschnecke mein Denken veränderte – und der Anfang von Schneckenfrau wurde.

Es war ein Herbsttag, als ich draußen unterwegs war und etwas am Wegesrand entdeckte: eine kleine Bänderschnecke. Sie schien verletzt zu sein – ihr Gehäuse war beschädigt, und sie bewegte sich kaum. Der Winter näherte sich, und ich fragte mich, ob sie draußen überhaupt überleben könnte. Also nahm ich sie mit nach Hause. Ich richtete ihr ein kleines Behältnis ein, gab ihr Feuchtigkeit, Futter und Ruhe. Ich nannte sie Schnecki.


Was als einfache Rettung begann, wurde schnell zu mehr. Ich begann, Schnecki zu beobachten – wie sie sich bewegte, wie sie sich verhielt, wann sie fraß, wie sie ruhte. Je genauer ich hinsah, desto faszinierter war ich. Da war so viel, das ich nie wahrgenommen hatte: die Art, wie sie ihre Fühler ausstreckt, die winzigen Bewegungen beim Kriechen, das ständige Erkunden ihrer Umgebung.

Bald kamen zwei weitere Schnecken dazu: Goldi und Moodi. Auch sie fand ich draußen, und auch ihnen bot ich für den Winter ein Zuhause. Jede hatte ihre eigene Art, ihr eigenes Verhalten. Ich begann zu fotografieren, nachzulesen, zu dokumentieren. Ich wollte verstehen, was ich da sah – und ich merkte: Ich war mitten in etwas hineingewachsen. Eine neue Leidenschaft.

Im folgenden Frühling – es war Mai – ließ ich die Schnecken wieder frei. Doch sie hatten mir etwas dagelassen: Eier. Feine, durchscheinende, fast gläserne Kügelchen. Und einige Wochen später konnte ich zusehen, wie kleine Schnecken schlüpften. Der Kreislauf hatte sich geschlossen – und etwas Neues war entstanden. Einige der kleinen Schnecken setzte ich später wieder nach draußen. Ein paar wenige sind geblieben – sie leben bis heute bei mir. Vielleicht war es nicht die streng biologische Lösung, aber es fühlte sich stimmig an: als würde etwas weitergehen, das mit Schnecki begonnen hatte.

So begann Schneckenfrau. Nicht aus einem Plan heraus, sondern aus einem Moment, einer Begegnung, meiner Faszination. Heute teile ich mein Wissen, meine Beobachtungen und meine Begeisterung mit anderen – in Bildern, Texten, Workshops und kleinen Impulsen.

Alles begann mit Schnecki. Und mit der Entscheidung, nicht vorbeizugehen.


Eine Antwort zu „Wie alles begann“

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